Bilder totaler Zerstörung haben eine seltsam bedrückende Wirkung...
Sie führen etwas vor Augen womit nur schwer umzugehen ist. Auf die bohrende Frage, „wie ist so etwas möglich?“, gibt es keine Antwort. Für einen Augenblick steht das kümmerlich, lächerliche der Existenz vor Augen, eine Existenz die offensichtlich jederzeit willkürlich ausgelöscht werden kann. Das wiederum wirft die Frage aller Fragen auf, die Frage nach dem Sinn? Es gibt ein Hintertürchen in diesem Dilemma, dazu eine Textpassage aus meinem Buch…
...Die dritte Orkan-Welle hatte dem Big- Eye-Observatorium den Rest geben. Das stattliche, weiße Kuppel-Dach des Haupt-Gebäudes war bis auf einige Zacken-Überstände weggefegt. Es hatte etwas von einem überdimensionalen, geköpften Frühstücksei, das war schrecklich und lächerlich zugleich. Das imposante Teleskop, das unter dem Kuppeldach montiert war, hing, nur noch von einem grotesk verbogenen Träger gehalten, zur Seite herunter. Teleskope sind Werkzeuge des Geistes, sie filtern Erkenntnis aus Licht, insofern haben sie etwas Erhaben-Ästhetisches, mal ganz abgesehen von ihrer Himmels- gerichteten Bauweise. Ein derartiges Instrument, elend zertrümmert, das stand exemplarisch für den Irrsinn totaler Zerstörung. Ohne Sinn scheint alles schrecklich und lächerlich. Vis-à-vis, auf einer Bunker- ähnlichen Basis installiert, ragte eine Gabel- Montierung, wie eine übergroße, zweifingrige Hand in den blutroten Himmel. Es war die Halterung des Radio-Teleskops. Der Parabolspiegel war zerfetzt. Bruchstücke davon hingen wie Wäschestücke an der Gabel-Montierung. Das war schrecklich und lächerlich. Die Gangway, die beide Gebäude verband, war geborsten, ein Teil davon war zu Boden gestürzt, Trümmerstücke lagen weit verstreut herum, wie herunter geregnet. Es war ein Ort schrecklicher Verwüstung und dieser Verwüstung haftete etwas Endgültiges an. Hier würde nichts mehr Gleichwertiges entstehen können, so schien es. Und auch nur der entfernte Gedanke, dass erst etwas verschwinden muss, bevor etwas Neues, Großartigeres entstehen kann, schien schrecklich und lächerlich… obwohl diese Auffassung, mit Abstand gesehen, doch einem vitalen Urprinzip entspricht. Alleine die Moment-Aufnahme, sie war absolut niederschmetternd, sie sprach dagegen, das Chaos ein Element der Kreativität? Nein, das schien vollkommen sinnlos, schrecklich und lächerlich...